Mittwoch, 4. August 2010

Эрмитаж


Heute war ich endlich einmal in der Eremitage. Laut Wikipedia ist sie eines der groessten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt (das gruenliche Gebaeude auf dem Foto oben, man sieht aber nicht den ganze Museum, s geht noch weiter ;)) Der groesste Teil der Ausstellung befindet sich im ehemaligen Winterpalast der Zaren ... da kann Schloss Schoenbrunn einpacken ;) Ich ging mit einer Kollegin aus meiner Klasse, die schon einmal da war, und wenigstens ein bisschen einen Ueberlick hatte. Wir hatten Glueck und mussten nur etwa 40 Minuten anstehen (kann locker auch zwei Stunden sein) und auch noch im Schatten, denn heute waren's wieder um die 35 Grad. Auf jeden Fall war ich ehrlich gesagt ein wenig ueberfordert mit der unglaublichen Groesse und Vielfalt. Allein das Gebaeude an sich ist schon sehr sehenswert, aber dann ist auch noch jeder Raum voll mit zig Bildern von Kuenstlern wie Picasso, Rembrandt, Da Vinci .... das war zu viel aufs Mal. Hinzu kommt, dass es auch im Museum sehr sehr heiss war und vollgestopft mit Reisegruppen, die immer wieder die Wege versperrt haben. Wir haben den Museumsbesuch nach zwei Stunden abgebrochen aber bestimmt nur einen Bruchteil gesehen. Aber da ich ja russische Studentin bin und gratis reinkomme, werde ich sicher nochmal vorbeischauen ;)
Jetzt bin ich schon fast vier Wochen hier .... das ist schon beaengstigend, wie schnell die Zeit vergeht. Andereseits, habe ich auch das Gefuehl, dass ich wirklich hier wohne und lebe, wie Ferien oder ein grosses Abenteuer fuehlt sich das nicht mehr an. Ich habe ja auch einen Alltag, stehe am Morgen auf, gehe zur Schule, treffe mich mit Leuten und und und. Ich muess einkaufen gehen (vor allem Wasser, meine Familie trinkt immer nur Tee) und jetzt auch Essen, da die Cafeteria in der Schule geschlossen hat. Ich habe herausgefunden wo es einen westlichen Supermarkt gibt, in dem der Fisch ordentlich verpackt ist,und die Kuehlregale funktionieren und ich kenn mich mit der Metro aus (die ist echt super, die Stationen sind sehr schoen und hell, sie kommt alle 1 1/2 Minuten und alles ist sehr gut beschriftet, auch auf englisch (ist hier eine Seltenheit).
Ueberhaupt muss man sagen, dass die Stadt was den Abfall betrifft, wirklich sehr sauber ist. Im Moment stinkt es leider einfach ziemlich, weil es halt so heiss ist ....Etwas, dass mich hier wirklich stoert, ist der Verkehr. Zu jeder Tageszeit gibt es unglaublich starken Verkehr und es ist ja nicht so, dass die anstaendig fahren ....die Strassen sind ja dann auch meistens sechsspurig ... und es verpestet die Luft. Jetzt wo es so heisst ist, merkt man das wirklich.
Am Montag hat uns der Italiener Giorgio inmitten der Schullektion gefragt, ob wir nicht alle Lust haetten am Dienstag (also gestern) zusammen Pizza essen zu gehen. Er kennt natuerlich eine Pizzeria, in der die Pizze so gut sind wie in Italien. Haben wir dann gestern auch gemacht, und obwohl der Chef des Restaurants ein Schwede war, waren die Pizze wirklich sehr lecker. Wir haben dann alle auch noch einen Espresso spendiert bekommen, was ich schon sehr nett fand :) Ich bin ja immer noch nicht so Fan vom russichen Essen, obwohl ich mittlerweile einige echt leckere Sachen entdeckt habe und Liudmila, eine unserer Lehrerinnen, uns lang und breit erklaert hat, wo man billigen aber sicher nicht verdorbenen Kaviar kaufen kann. Sie hat uns dann bestimmt auch eine Viertelstunde lang erzaehlt wie man Kascha (so eine Art russischer Porridge) zubereitet. Der Italiener Giorgio hat es dann auch zubereitet, fand es aber ueberhaupt nicht lecker :) Wenn ich allerdings Liudmila so anschaue, dann sollte man ihre Tipps besser nicht annehmen, denn sie ist, nett gesagt, ziemlich rundlich (Laut ihr sind es halt einfach die Gene ;))
Heute hatten wir vier Stunden lang die andere Liudmila (eins muss man wissen: unsere Lehrerinnen heissen alle entweder Liudmila oder Olga ;)) unterscheiden kann man sie dann an ihren Vatersnamen, die hier in Russland sehr wichtig sind) Das heisst es gibt Liudmila Walentinowna oder Liudmila Iwanowa. Letztere ist ganz anders als Liudmila Walentinowna, naemlich sehr duenn und sehr klein. Wir nennen sie unter uns aber "die Hexe" weil sie als Person zwar sehr nett ist, ihre didaktischen Methoden aber sehr "old school" sind. Das fuehrt dazu, dass sie immer lauter wird, wenn wir etwas nicht verstehen und wenn wir etwas falsch beantworten dann schuettelt sie denn Kopf als haetten wir gerade gesagt Stalin sei ein netter Mensch gewesen und sagt: "Niet" ein anderes Wort kennt sie nicht. Dann steht sie ploetzlich vor einem kritzelt etwas aufs Blatt was nicht mehr wie wie kyrillisch, sondern eher eher wie Chinesisch aussieht und schreit einem an, man soll es vorlesen. Am Schluss der Stunde wird sie aber wieder ganz nett und verteilt allen Schuelern ein "Konfiet" (=Zaeltli). Da wir heute nur vier Schueler waren hat sie mehrmals Konfieti verteilt, wenn wir etwas gut gemacht haben ... Diese Frau muss man erlebt haben :)

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